Protokolle

[Einführung] [Internetprotokolle] [Netzwerkprotokolle]


Einführung Protokolle

Beziehung Regel - Protokoll - Implementation

Ein Protokoll ist eine Anweisung, die aus formalisierten Regeln, Konventionen und Standards besteht.
Zusammengehörende Protokolle bilden Protocol-Suites (Protokoll-Familien). Bekannte Protocol-Suites sind NetWare, Internet Protocol, DNA, AppleTalk und SNA.
Die logische Anodnung der Protokolle innerhalb dieser Protocol-Suites wird als Protocol-Stack (Protokoll-Stapel) bezeichnet.

Es gibt eine Vielzahl von Protocol-Suites, die in der Regel aus dutzenden Protokollen bestehen. Das Schaubild zeigt beispielhaft die wichtigsten Protokolle der Internet-Protocol-Suite, wobei die Routingprotokolle nicht dargestellt sind.

Man könnte annehmen, dass es für jede Schicht des OSI-Referenzmodells ein Protokoll gibt, das die Aufgaben dieser Schicht realisiert und Schnittstellen zur (N+1)- und (N-1)-Schicht anbietet.
Wie das Schaubild verdeutlicht, lassen sich die einzelnen Protokolle jedoch z.T. nicht eindeutig den OSI-Schichten zuordnen. Dies hängt damit zusammen, dass viele Protokolle schon wesentlich länger existieren als das OSI-Referenzmodell, wie z.B. die Internet-Protocol-Suit.

Zum Protokoll-Wirrwar trägt ferner bei, dass einige Hersteller versucht haben, ihre Entwicklungen als Standard durchzusetzen. Man spricht in diesem Fall von proprietären (herstellerspezifischen) Protokollen (z.B. IPX/ SPX von -> Novell)

Das Gegenteil nennt sich non proprietary (eigenständig, offen). Das OSI-Referenzmodell ist ein solcher offener Standard. Ein anderes Beispiel wäre TCP und IP, die beide in Requests for Commons definiert sind.



Die Internet-Protocol-Suit

[ARP] [DNS] [FTP] [HTTP] [ICMP] [IP] [NFS] [SMTP] [SNMP] [TCP] [TELNET] [UDP]

Die Internet-Protocol-Suit
ARP (Adress Resolution Protocol)
Protokoll zur Umwandlung einer MAC-Adresse (48 Bit) in ein IP-Adresse (32 Bit)
Netzwerkschicht im OSI-Referenzmodell
DNS (Domain Name Service)
Protokoll zur Umwandlung einer IP-Adresse in einen Internet-Namen
z.B. 195.63.182.245 in www.centernet.de
Transportschicht im OSI-Referenzmodell
FTP (File Transfer Protocol)
führt Dateioperationen auf anderen Rechnern durch (versenden, manipulieren)
anwendungsorientierte Schichten im OSI-Referenzmodell
HTTP (Hypertext Transfer Protocol)
Ist u.a. dafür zuständig, dass Sie diese Seite betrachten können
anwendungsorientierte Schichten im OSI-Referenzmodell
ICMP (Internet Control Message Protocol)
Generiert Fehlermeldungen bei der Übertragung von IP-Paketen
Netzwerk- / Transportschicht im OSI-Referenzmodell
IP (Internet Protocol)
Ermöglicht einen ungesicherten Transport über mehrere Netze
Netzwerkschicht im OSI-Referenzmodell
NFS (Network File System) / ONC (Open Network Computing)
Universelles Dateisystem zur Einrichtung virtueller Verbindungen von Datenträgern.
Das externe Dateisystem stellt sich dem Anwender als Bestandteil seines eigenen Dateisystems dar.
anwendungsorientierte Schichten im OSI-Referenzmodell
SMTP (Simple Mail Transfer Protocol)
Regelt den Versand von Mail
anwendungsorientierte Schichten im OSI-Referenzmodell
SNMP (Simple Network Management Protocol)
Ermöglicht eine zentrale Verwaltung von unterschiedlichen Netzwerkkomponenten
anwendungsorientierte Schichten im OSI-Referenzmodell
TCP (Transmission Control Protocol
Verbindungsorientiertes (End-to-End) Protokoll, das den gesicherten Datentransport ermöglicht
Transportschicht im OSI-Referenzmodell
Telnet (Remote Terminal Login)
Ermöglicht die Nutzung eines angewählten Rechners mittels virtueller Terminals
anwendungsorientierte Schichten im OSI-Referenzmodell
UDP (User Datagram Protocol)
Verbindungsloses Transportprotokoll, ermöglicht Anwendungsprozessen den direkten Versand von Datagrammen
Transportschicht im OSI-Referenzmodell


Übersicht Netzwerkprotokolle

[Übersicht] [NetBIOS/NetBEUI] [IPX] [SPX] [IP] [TCP]

Netzwerkprotokolle im OSI-Referenzmodell

NetBIOS

NetBIOS (Network Basic Input Output System) wurde 1984 von IBM eingeführt. Der Name verdeutlicht am simpelsten die Funktionen dieses Protokolles. Das Network-BIOS (Basic Input Output System) stellt für ein Netzwerk dieselben grundlegenden Funktionen zur Verfügung wie das BIOS für einen Computer.

Es ist hardwareunabhängig. Im OSI-Referenzmodell umfasst es die Schichten 3-5. Dabei ist zu beachten, dass die Schicht 3 (Netzwerkschicht) nur als Nullschicht implementiert ist. Deswegen ist NetBIOS nicht routingfähig.

NetBEUI

Auch hier ist der Name Programm. Das NetBIOS Extended User Interface ist eine verbesserte Variante des NetBIOS. Auch NetBEUI ist nicht routingfähig.

Beide Protokolle eignen sich vor allem für kleine Netze, die kein Routing beinhalten.
Durch die Einfachheit der Protokolle erreichen sie eine hohe Netzwerkleistung.


IPX

Das Internet Packet Exchange-Protokoll wurde von Novell entwickelt. Das Ziel von Novell war es, Interoperabilität in Netware-Netzen zu ermöglichen. In Verbindung mit den MAC-Protokollen stellt IPX Adressierungsmöglichkeiten zur Verfügung. Diese versetzen Netware-Router in die Lage, Datenpakete zu routen. Das eigentliche Routing basiert auf dem Routing Information Protocol (RIP).
Eine IPX-Zieladresse (IPX destination Adress) beinhaltet folgende Routinginformationen:

Netzwerknummer (4 Byte)
eindeutige Zuordnung für jedes Segment

Knotennummer (6 Byte)
gebildet aus der Adresse der Datenendeinrichtung (DEE); identifiziert eine DEE eindeutig

Socketnummer (2 Byte)
identifiziert einen Prozess innerhalb der Datenendeinrichtung

Im OSI-Referenzmodell finden wir IPX in der Schicht 3 (Netzwerk). Es stellt einen verbindungslosen Dienst zur Verfügung. Dieser arbeitet nach dem "Best Effort-Prinzip", was nichts anderes bedeutet, als das keine Garantie für die ordnungsgemäße Übermittlung besteht. Eine gesicherte Übertragung fällt in die Zuständigkeit höherer Protokolle.

Das IPX-Datenpaket

Der IPX-Datenframe

Transportsteuerung
Anzahl maximale HOPS (idR. 16)
Pakettyp
Kennzeichnung des Paketservices, z.B. hätte ein RIP-Paket die Hexcodierung "01"
Zielknoten
"FF" bedeutet Broadcast

SPX

Das Sequenced Packet Exchange-Protokoll ist ein Protokoll der Schicht 4 (Transport) des OSI-Referenzmodells und ermöglicht die verbindungsorientierte Paketübermittlung.
Es stellt Funktionen zur Fehlerkontrolle zur Verfügung und erhöht somit die Sicherheit der Datenübertragung. Man kann SPX als eine Erweiterung des IPX-Protokolls betrachten.
Zusätzliche 12 Byte ermöglichen folgende Funktionen:

SPX sendet sogenannte windows (Fenster), d.h. eine variable Anzahl von Paketen. Erst nachdem dieses Fenster versendet wurde, beendet die Arbeitsstation Ihre Sendung und erwartet von der Empfängerstation eine Bestätigung. Im Fehlerfall muß dementsprechend auch das gesamte Fenster erneut gesendet werden.

Eine aktuellere Version von SPX ist SPXII. Die Unterschiede sind wie folgt:

SPX SPXII
Datenpakete max. 576 Byte Aushandeln der max. Größe zwischen Sender und Empfänger
Fehler => gesamtes Fenster wird erneut versendet Fehler => nur das defekte Paket wird erneut versendet

SPX-Rahmenformat

Struktur des SPX-Paketes
Connection Control
Unterscheidung Systempaket oder Anwendungsdaten
Data Stream Type
Datentyp
Sequence Number
Sequenznummer von Datenpaketen jeweils einer Übertragungsnummer
Acknowledge Number
Nummer, des vom Empfänger als nächstes erwarteten Paketes
Allocation Number
dient der Flusssteuerung

Internet Protocol (IP)

Das Internet Protocol ist in der Schicht 3 (Netzwerk) des OSI-Referenzmodells angesiedelt. Es wird in der RFC 791 definiert.

Es ermöglicht eine verbindungslose, ungesicherte Übertragung von sogenannten IP-Datagrammen (= Datenpakete) über die Grenzen eines Netzes hinaus (Routingfähigkeit).
Die einzige Fehlerkontrolle, die IP anbietet, ist eine Prüfsummenkontrolle des IP-Kopfteiles (IP-Header). Darüberhinaus garantiert IP weder eine Ablieferung, noch die korrekte Reihenfolge der Datagramme. Es ist direkt abhängig von der Qualität der physikalischen Verbindung.

Ein IP-Datagramm kann maximal 65.535 Byte gross sein. Aus Kompatibilitätsgründen besteht die Möglichkeit IP-Datagramme zu fragmentieren(= Aufspalten). Die minimale Grösse beträgt 576 Byte. Die fragmentierten IP-Datagramme haben denselben Aufbau wie das Ursprungsdatagramm. Das Zusammensetzen erfolgt normalerweise an einer Zwischenstation (z.B. ein Router) oder an dem Empfänger. Den Vorgang bezeichnet man als Reassimblieren (= Zusammensetzen).
Diese "Verkleinerung" wird z.B. benötigt, wenn die Netzwerkleistung nicht ausreicht, um einen von der Transportschicht benötigten Datenfluss zu gewährleisten. Durch die verringerte Grösse der IP-Datagramme erreicht man dann einen grösseren Datagramm-Durchsatz, der Verwaltungsaufwand erhöht sich jedoch (mehr Verwaltungsinformationen, Reassemblieren, kleinerer Datenanteil) dadurch ebenfalls.


TCP

Das Transmission Control Protocol ist in der Schicht 4 (Transport) des OSI-Referenzmodells angesiedelt. Es wird in der RFC 793 definiert.
TCP ist ein verbindungsorientiertes End-to-End Protokoll. Vergleichbar mit dem SPX-Protokoll setzt es auf dem IP-Protokoll auf und ermöglicht eine gesicherte Datenübertragung. Es stellt sich aber auch höheren Protokollen zur Verfügung (z.B. FTP, SMTP).

Eine TCP-Übertragung unterteilt sich in 3 Phasen:

  1. Verbindungsaufbau (End-to-End)
  2. Nutzdatenübertragung
  3. Verbindungsabbau

Um einen gesicherten Transport zu ermöglichen stehen folgende Dienstleistungen zur Verfügung: