Ethernet

[Rahmenvormate] [Verbindung Datenendgeräte] [10Base5] [10Base2] [10BaseT] [Kabelkategorien]


Die Ethernet Rahmenformate

[Wichtig] [Framelänge]

Als Ethernet werden Netze bezeichnet, die eine Bustopologie unter Verwendung des Zugriffsverfahrens CSMA/CD realisieren.
Es gibt vier verschiedene Ethernet-Varianten:

Ursprünglich entwickelt wurde Ethernet 1980 von den Firmen Dec, IBM und Xerox. Dieser Standard nennt sich DIX 1.0. Später folgte DIX 2.0.
Wenn man heute umgangssprachlich von Ethernet spricht, meint man den IEEE 802.3-Standard. Daneben gibt es noch Ethernet Snap, welches bei einer Vernetzung mit Appletalk verwendet wird.
Jede dieser vier Varianten besitzt ein eigenes Rahmenformat. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Rahmenformaten sind erheblich. Ein Vergleich zwischen DIX V2.0 und IEEE 802.3 macht dies deutlich:


Vergleich Ethernet Rahmenformate

Präambel
Eine zyklische Folge von 0 und 1, die mit 0 endet
Ermöglicht die Aufsynchronisierung auf die Taktrate des Rahmenformates
Start Frame Delimeter
= Begrenzer
wird benutzt um Daten aus organisatorischen Gründen zu trennen
in der IEEE 802.3 kennzeichnet das Byte 10101011 den eigentlichen Rahmenbeginn
Destination Adress
= Zieladresse
Source Adress
= Quelladresse
Length Field
= Längenfeld
Längenangabe des LLC-Datenbereichs in Octetten
LLC-Steuerinformationen
=Logical Link Control (LLC)
LLC-Data
Enthält die Daten, die von der LLC aufbereitet und an die MAC-Teilschicht übergeben wurden. Um die minimale Framelänge zu gewährleisten werden Füllbits eingesetzt.
FCS
Frame Check Sequence = Prüfsummenfeld
enthält die Bits für die Fehlerkontrolle. Die Fehlerkontrolle selbst wird durch das CRC-Verfahren (Cyclic Redundancy Checksum) geleistet.

Wichtig:

Die Firma Novell brachte die Version 3.11 Ihres Netzwerkbetriebssystems Netware auf den Markt, als die Arbeit an der IEEE 802.3 noch nicht abgeschlossen war. Novell implementierte in Ihre Software eine Ethernetvariante die Sie als IEEE 802.3 bezeichnete. Diese ist jedoch nicht mit der offiziellen IEEE 802.3 identisch, weshalb Novell Sie später auf IEEE 802.3 RAW umtaufte, ohne diese Namensänderung jedoch in die Menüführung einfliessen zu lassen.
Möchte man den IEEE 802.3-Standard unter Novell einsetzen, muss man IEEE 802.2 von Novell wählen, dieser entspricht zu 100% der IEEE 802.3.

Framelänge

Die minimale Framelänge beträgt 64Byte, die maximale Blocklänge 1512Byte.



Verbindung Datenendgerät - Übertragungsmedium

Bei den Ethernet-Varianten werden einige Begriffe verwendet, die teilweise schon im Kapitel OSI-Referenzmodell erklärt wurden, die an dieser Stelle zum besseren Verständnis noch einmal genauer erklärt bzw. wiederholt werden sollen.
Die folgende Grafik zeigt die Verbindung zwischen dem Übertragungsmedium, also dem Netzwerkkabel, und der Datenendeinrichtung (DEE, bzw. DTE von Data Terminal Equipment), in den meisten Fällen die Netzwerkkarte in einem Personal Computer.

Verbindung Datenendgerät und Übertragungsmediumedium
Medium
Physikalisches Übertragungsmedium
z.B. Koaxialkabel, Lichtwellenleiter
MAU (Medium Acess Unit), Mediumanschlusseinheit, auch Transceiver (Transmitter + Receiver)
Kopplungsmodul zwischen DEE und Übertragungsmedium
Besteht aus dem MDI und der PMA
MDI (Medium Dependent Interface)
Physikalische also elektrische, optische oder mechanische Schnittstelle zum Übertragungsmedium
z.B. eine Vampirklemme (ein Stecker, bei dem sich Dornen durch die Isolierung des Kabels bohren)
PMA (Physical Medium Attachement), Physikalischer Medienzugang
Funktionale Schnittstelle zum Übertragunsmedium
Eine Implementation des Physical Medium Attachements existiert nur dann, wenn sich die MAU nicht im DEE befindet.
Die PMA übernimmt diesselben Aufgaben wie die PLS, also Übertragungs- und Steuerungsfunktionen wie reset, transmit, receive, carrier sense, collision detect
AUI (Acess Unit Interface), Anschlusseinheiten-Interface
Schnittstelle zwischen DEE (PLS) und MAU
Besteht aus:
DTE (Data Terminal Equipment), Datenendeinrichtung (DEE)
Alle Geräte die Daten senden und/oder empfangen
z.B. Personal Computer mit Netzwerkkarte oder Modem/ISDN-Karte
PLS (Physical Layer Signaling)
Übernimmt Übertragungs- und Steuerungsfunktionen wie reset, transmit, receive, carrier sense, collision detect
MAC (Medium Acess Control), Medienzugangsverfahren
Definiert den Zugriff mehrerer Netzwerk-Knoten auf das Medium und legt deren physikalische Adressen fest (siehe auch MAC-Adresse).

Aufgaben:
LLC (Logical Link Control)
Sie ermöglicht schon in der Schicht 2 den Anschluss an verschiedene physikalische Anschlußformen. Die Steuerung der Dateiübertragung mittels Funktionen zur Fehlererkennung und -behebung ist ihre Aufgabe.

In der dargestellten Weise findet man die Verbindung nur bei Systemen, bei denen sich die MAU nicht im Datenendgerät befinden. Ein Beispiel dafür ist 10Base5. Bei modernen Netzwerkrealisierungen (z.B. 10Base2) ist mittlerweile die MAU in der Netzwerkkarte integriert.



10Base5

[Parameter] [Anschluss]

Aufgrund des grossen Kabelquerschnittes von 1cm häufig auch als Thick-Ethernet bezeichnet. Eine weitere Eselsbrücke ist die 5 in der Bezeichnung, die sich aus der Segmentlänge von 500m ableitet.

Parameter Wert
Topologie Bus
Medium 50 Ohm Koaxialkabel, ø1cm, "Yellow Cable"
Übertragungsrate 10Mbit/s
Maximale Länge eines Kabelsegmentes 500m
Steckertechnik DB-15AUI
Maximale Anzahl Stationen / Segment 100(MAU)
Mindestabstand zwischen 2 Transceivern 2,5m
Maximale Länge eines Transceiverkabels 50m
Maximale Anzahl Segmente 5
Maximale Netzausdehnung 2500m (= 5x max. Segmentlänge)

Wie wird der PC angeschlossen ?

Von einem Transceiver am Thick-Ethernet Kabel führt das Transceiverkabel zu dem im PC eingebauten Ethernetcontroller.
Es existieren Doppel- und Vierfachtransceiver. In Verbindung mit Transceiver-Multiplexern ist es möglich, bis zu 8 Stationen an einen Transceiver anzuschliessen.

Anschlussbedingungen 10Base5


10Base2

[Parameter] [Anschluss]

Sozusagen die "abgespeckte" Variante von 10Base5. Das Kabel ist im Vergleich deutlich dünner und man verzichtet mittlerweile auf externe MAUs und setzt statt dessen T-Stecker ein. Dadurch konnten Kosten eingespart werden.
Entsprechend wird 10Base2 auch als "Thin-Ethernet" oder "Cheapernet" bezeichnet.


Parameter Wert
Topologie Bus
Medium 50 Ohm Koaxialkabel, ø0,46cm (Thin Ethernet RG58)
Übertragungsrate 10Mbit/s
Maximale Länge eines Kabelsegmentes 185m
Steckertechnik BNC
Maximale Anzahl Stationen / Segment 30(MAU)
Mindestabstand zwischen Anschlüssen 0,5m
Maximale Anzahl Segmente 5
Maximale Netzausdehnung 925m (= 5x max. Segmentlänge)

Wie wird der PC angeschlossen ?

Bei 10Base2 wird das Übertragungsmedium über den T-Stecker bis zum Rechner geleitet. Die Netzwerkkarte besitzt mittlerweile eine integrierte MAU (Transceiver).

Anschlussbedingungen 10Base2


10BaseT

[Parameter] [Anschluss]

Dies ist die heutzutage übliche Form einer Ethernet-Realisierung.

Parameter Wert
Topologie logisch -> Bus
physikalisch -> Stern
Medium Shielded Twisted Pair (STP) /
Unshielded Twisted Pair (UTP)
Übertragungsrate 10Mbit/s
Maximale Länge eines Kabelsegmentes   90m Verteiler-Anschlussdose
+ 10m Anschlussdose Rechner
______________________________
100m Gesamtlänge
Steckertechnik RJ-45
Maximale Anzahl Stationen / Segment 1 (entsprechend dem hierarchischen HUB-Prinzip)
Maximale Anzahl Segmente 1024
Maximale Anzahl HUBs in einer Kette 4

Wie wird der PC angeschlossen ?

Die Verbindung erfolgt von der Ethernet-Adapterkarte im PC über ein STP/UTP-Kabel an den HUB. Dieser realisiert intern einen logischen Bus (Backplane). Der HUB ist in diesem Fall eine Ansammlung von MAUs.

Anschlussbedingungen 10BaseT

Kabelsalat

[Nahnebensprechwerte] [Kupferkabel (Koax)] [Kupferkabel (Twisted Pair)] [Übertragungsklassen nach ISO] [Dämpfungswerte]

Nah-Nebensprechwerte in dB (Mindestwerte)

FrequenzUTP-3UTP-4UTP-5
0,722 Mhz435864
16 Mhz233844
20 Mhz-3642
100 Mhz--32

Kupferkabel - Koax

KabeltypImpendanz in OHMVerwendung
RG-58/U53,5Ethernet, sehr billig
RG58A/U5010Base2
RG-58C/U5010Base2
RG-5975Kabelfernsehen
RG-6293ARCNet, SNA(3270)

Kupferkabel - Twisted Pair

Kabeltyp Spezifikation spezifiert bis Impendanz in OHM Verwendung
STP IBM Typ 1/9 20 MHz 150 Token-Ring (4/16 MBit), 3270- und 5250-Terminals
UTP-1
Kategorie 1
EIA/TIA-568 - 100 Sprachübertragung (analog), Alarmanlagen
UTP-2
Kategorie 2
EIA/TIA-568 - 100 IBM-Verkabelung Typ 3 (Sprache), EIA 232
UTP-3
Kategorie 3
EIA/TIA-568 16 MHz 100 10BaseT, 4 MBit Token-Ring, ISDN
UTP-4
Kategorie 4
EIA/TIA-568 20 MHz 100 16 MBit Token-Ring
UTP-5
Kategorie 5
EIA/TIA-568 100 MHz 100 100BaseTX, ATM (155 MBit)

Übertragungsklassen nach ISO

maximale Frequenz UTP-Kategorie
Class A 100 KHz 1, 2
Class B 16 MHz 3
Class C 20 MHz 4
Class D 100 MHz 5

Maximal zulässige Dämpfung auf 100m (in dB)

Frequenz UTP-3 UTP-4 UTP-5
0,722 Mhz 2,229 1,868 1,803
16 Mhz 13,114 8,852 8,196
20 Mhz - 10,163 9,180
100 Mhz - - 21,967
Quelle: c´thema 01 Netzwerke: Netzwerkkabel- und Geräte


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